Vor Kurzem durfte ich ein Interview für einen Artikel der Freundin geben, der sich um nichts Geringeres als das spannende Thema "Gute Reise" dreht. Ihr kennt das sicher – Beileidskarten mit betenden Händen, Trauerfeiern in Schwarz und die gute, alte stille Anteilnahme. Aber hey, es wird Zeit für etwas Frischen Wind, oder?
Der komplette Artikel erkundet neue Wege, wie wir mit dem Thema Tod und Trauer umgehen können, und da bin ich mit meiner kleinen Papeterie "heartfelt paper & co" mitten drin. Denn wer sagt, dass Trauer immer in gedämpften Tönen daherkommen muss?
Hier ist der Auszug aus meinem Interview im Rahmen des gesamten Artikels – lasst uns gemeinsam neue Wege im Umgang mit Tod und Trauer entdecken:
„Im Idealfall wird die Trauerkarte zu einer schriftlichen Umarmung“
Laura Willem (36) designt Beileidskarten, die so ganz anders sind als die üblichen. Wie ist sie auf diese Idee gekommen?
„‚Scheiß auf stille Anteilnahme. Bei mir darfst du auch laut heulen.‘ Viele Menschen schlucken kurz, wenn sie das auf einer Trauerkarte lesen. Auch ich habe mich erst gefragt, ob ich damit zu weit gehe. Doch wenn dieser Satz genau das ausdrückt, was ich denke: Warum nicht?
Tatsächlich zählt die Karte mit diesem Spruch zu den Bestsellern meiner Papeterie "heartfelt paper & co". Mein Angebot an modernen Trauerkarten soll eine Lücke füllen, die ich 2019 erstmals spürte. Damals hatte ich mehrere Todesfälle in meinem Freundeskreis. Bei der Suche nach Beileidskarten war ich total unzufrieden mit dem, was es gab. Kerzen, betende Hände, kahle Bäume: All das fühlte sich falsch an, sodass ich die Karten meist selbst gestaltete. Und schließlich ‚heartfelt‘ gründete.
Ich möchte Tod und Trauer eine neue Ästhetik schenken. Die darf auch bunt und manchmal sogar laut sein. Auf einer Karte steht ‚Fuck‘ in Großbuchstaben – das drückt vielleicht genau die Fassungs- und Sprachlosigkeit aus, die man angesichts des Todes spürt.
Ich verkaufe meine Karten online, inzwischen sind sie aber auch bei mehr als 120 Händlern erhältlich. Von Trauernden erhalte ich viel positives Feedback – etwa, dass meine Karten es leichter machen, auch im Beileidsschreiben authentisch zu sein. Im Idealfall wird die Trauerkarte zu einer schriftlichen Umarmung, die von Herzen kommt.“
Autorin des ursprünglichen Artikels: Beate Strobel
Erschienen im Freundin Magazin im November